Bisher deckte die Zuckerfabrik Aarberg den grössten Teil ihres Energiebedarfs aus Erdgas, einem fossilen Brennstoff. Die Verarbeitung der Rüben im Herbst und des Dicksaftes im Frühling sind sehr energieintensiv.
Seit Inbetriebnahme des HKW wird die Zuckerfabrik während der Rübenkampagne zu 65 - 75 % mit Dampf des Holzkraftwerks versorgt; während der Dicksaftkampagne und den Zwischenkampagnen erfolgt sogar eine vollständige Abdeckung mit Dampf und Heisswasser.
Über das gesamte Jahr betrachtet stellt das Holzkraftwerk 66 GWh/Jahr als Prozessdampf und Heisswasser her.
Ergänzend produziert das Kraftwerk rund 80 GWh Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird.
Dank des Holzkraftwerks kann die Zuckerfabrik ihren Verbrauch an fossilen Brennstoffen massiv senken. Der CO2-Ausstoss des Aarberger Werks kann dadurch jährlich um rund 13 000 Tonnen reduziert werden.
Die Energiestrategie 2050 des Bundes sieht einen starken Ausbau der erneuerbaren Energien und eine wesentliche Steigerung der Energieeffizienz vor. Insbesondere soll die Stromproduktion aus den neuen erneuerbaren Energien Sonne, Wind, Biomasse (Holz) und Geothermie stark gesteigert werden Durch Energieeffizienzmassnahmen soll der Verbrauch von Gebäuden, Geräten und beim Verkehr reduziert werden.
Das Holzkraftwerk Aarberg leistet hierzu einen vorbildlichen Beitrag, indem aus Holz erneuerbarer Strom und Wärme hergestellt wird. Die an die Zuckerfabrik gelieferte Wärme führt zu einer CO2-Reduktion von 16 000 Tonnen pro Jahr.
Der erneuerbare Strom von 77 000 MWh pro Jahr wird in das Netz der BKW eingespeist. Dies entspricht etwa dem jährlichen Gesamtverbrauch von 20 000 4-Personen-Haushalten.
Weitere Informationen zur Energiestrategie 2050 finden Sie hier:
Altholz ist nicht wertlos, sondern kann beispielsweise in einem Holzkraftwerk in nutzbare Energie umgewandelt werden.
Altholz wird üblicherweise in vier Kategorien eingeteilt. Sie reichen von naturbelassenem Holz (Kat. 1, z.B. Möbel aus Massivholz) bis zu Holz, das beispielsweise mit Holzschutzmitteln behandelt ist (Kat. 4, z.B. Fenster, Eisenbahnschwellen oder Gartenmöbel).
Das geplante Holzkraftwerk in Aarberg kann mit sämtlichen Kategorien betrieben werden. Dank der effizienten Rauchgasreinigung entfällt eine aufwändige Trennung des Altholzes.
Die Versorgung des Holzkraftwerks soll per Lastwagen erfolgen. Der Altholztransport per Bahn wurde von den Projektpartnern eingehend geprüft. Die kurzen Anfuhrwege und die Tatsache, dass bei einem Bahntransport zwei Mal umgeladen werden müsste (per LKW auf die Bahn und anschliessend auf dem Werkgelände von der Bahn auf LKW) machen den Bahntransport ökonomisch und ökologisch nicht sinnvoll.
Damit das Holzkraftwerk betrieben werden kann, sind pro Werktag im Durchschnitt 34 Lastwagenfahrten (inkl. Anlieferung, Entsorgung und Leerfahrten) nötig. Dies entspricht einer Verkehrszunahme von rund 1,5 % im Vergleich zu heute. Der Mehrverkehr durch das Holzkraftwerk ist also minimal.